Nachhaltigkeit beim Reisen. Die Frage der Urlaubsform – all inclusive, Kreuzfahrt oder Camper?
Kreuzfahrten sind für mich ein „No-Go“
Beim Naturschutzbund Deutschland lässt sich nachlesen, dass ein Kreuzfahrtschiff am Tag so viel Feinstaub verursacht wie eine Million Autos. Außerdem haben die Menschen der bereisten Ländern nichts von den Kreuzfahrtschiff-Besuchern. Die Städte werden quasi „überschwemmt“ von Menschenmengen. Die wenigsten Gäste gehen während des Landaufenthaltes in ein Restaurant. „Echte“ Besucher meiden zudem die angesagten Kreuzfahrtregionen, da sie sich gestört fühlen.
All-inclusive und Vollpension – Urlaub in der „Blase“
Ich bin selbst vom Fach und doch immer wieder perplex über die günstigen All-inclusive-Angebote, die auf dem Markt existieren. Gerade kürzlich ging ich an einem Reisebüro vorbei, das mit 799 € für eine Woche Dominikanische Republik inklusive Flug und AI-Hotel warb. Das entspricht noch nicht mal den realen Flugkosten!
Bei all-inclusive können der Gast und die Menschen vor Ort nur verlieren. Denn das schmale Budget spiegelt sich dann in billigen Hotelanlagen, schlechtem Essen und schlecht bezahlten Mitarbeitern wider. Die Restaurants, Cafés, Strandbars, Ausflugslokale, die Straßenhändler und Andenkenverkäufer, die Guides, sprich die touristischen Kleinbetriebe, haben alle nichts von den All-inclusive- und Vollpension-Gästen.
Hinzu kommt, dass viele AI-Anlagen sehr groß sind und damit automatisch der Natur schaden. Man denke an die Meeresschildkröten, die zum Brüten an den Strand kommen. Oder z. B. an die Verschwendung von Wasser, das andernorts dringend gebraucht wird.
Und nicht vergessen: Wer Urlaub in einer AI-Hotelanlage macht, bewegt sich in der Regel kaum aus dem Hotel hinaus. Es findet also kein Kennenlernen der Gastgeberkultur statt. „Urlaub bildet“ trifft hier nicht zu!
Kleine, inhabergeführte Unterkünfte anstatt große, internationale Ketten
Nachhaltigkeit ist für Hotelketten kein Novum mehr. Viele internationale Namen haben entsprechende ISO-Zertifizierungen und Öko-Labels. Aber neben dem Klimaschutz: Wie steht es mit dem Erlös aus den touristischen Ausgaben? Wo landen die?
Aus meiner Sicht ist bei einer kleinen Unterkunft viel eher sichergestellt, dass das Geld aus der Übernachtung im Land ankommt. Dann wäre da noch die Sache mit dem Personal. Große Hotels haben oft internationale Angestellte. Lokale Unterkünfte arbeiten mit den Menschen am Urlaubsort. Große Anlagen versiegeln den Grund und graben in Gegenden mit Wasserknappheit anderen Anwohnern das Wasser ab.