Yucatan Rundreise. 11 Orte abseits der Touristenpfade

Reisetipp 1 – Isla Holbox

Friedlich liegt die Isla Holbox an der Yucatanstraße, die den Golf von Mexiko und das Karibische Meer verbindet. Nur die allgegenwärtigen, knatternden Golf Carts stören ab und an die Ruhe. Autos sucht man auf der Isla Holbox hingegen vergeblich. Das beliebteste Fortbewegungsmittel ist das Fahrrad. Die Holboxeños leben vom Fischfang und dem Tourismus – nachhaltigem Tourismus, um das weitestgehend unerschlossene Inselparadies auch für die nächsten Generationen zu erhalten.

Die Uhren ticken auf Holbox etwas anders. Langsamer. Das Internet ist ebenfalls langsam, wenn es überhaupt funktioniert. Auch der Strom fällt gerne mal mehrere Stunden aus und es gibt genau einen Geldautomaten auf der Insel.

Der Tag besteht hier aus Frühstücken, Sonnenbaden an einem der Traumstrände, Schwimmen, Mittagessen, Schwimmen, Abendessen, Schlafen und repeat! Die Isla Holbox ist der perfekte Ort zum Entspannen und Nichtstun.

Wer sich mit dem Stillsitzen schwertut, bucht die Tres Islas Tour oder lässt sich, sobald es dunkel ist, zur Playa Punta Cocos bringen. Besonders bei Neumond glitzert das Wasser hier durch Bewegung bläulich und grünlich. Biolumineszenz nennt man dieses Phänomen, das etwas Magisches hat, aber eigentlich nur durch mikroskopisch kleine fluoreszierende Planktonteilchen ausgelöst wird.

Zwischendurch kannst Du Dich an der bezaubernden Street-Art in den Gassen des Hauptortes, der ebenfalls Holbox heißt, erfreuen. Bei einem Spaziergang auf der endlosen Sandbank Las Nubes bis zum Punta Mosquito kannst Du Flamingos in ihrem rosa Gefieder beobachten, die mit ihren langen Beinen durch das Wasser staksen.

Reisetipp 2 – Valladolid

Valladolid wird von vielen Touristen auf einer Yucatan Rundreise häufig links liegen gelassen. Dabei ist das Pueblo Magico wirklich sehenswert und zudem der perfekte Ausgangspunkt für Ausflugsziele in der Umgebung, wie beispielsweise Chichen Itza, die Mayaruinen von Ek Balam, die pinken Seen in Las Coloradas oder Rio Lagartos.

Valladolid selbst ist ein hübsches Kolonialstädtchen mit zauberhaften bunten Häusern, ganz besonders in der Calzada de los Frailes, die als schönste Straße der Stadt gilt. Sehenswert ist zudem die Iglesia de San Servacio, die mit ihren schlanken Doppeltürmen die Stadt überragt. Ein Abstecher lohnt auch zum Ex-Convento de San Bernardino de Siena, das zweitgrößte Kloster auf der Yucatan–Halbinsel und eines der wichtigsten franziskanischen Bauwerke in der Neuen Welt. Tagsüber lohnt ein Besuch der Kirche und des Museums, doch beeindruckend ist das Kloster vor allem bei Nacht. Mittwochs bis Sonntags findet hier immer um 21.00 Uhr eine beeindruckende Sound & Light Show statt, die einen Einblick in die spannende Stadtgeschichte gibt.

Valladolid ist zudem der perfekte Ausgangspunkt, um die Cenoten in der Umgebung mit dem Fahrrad zu erkunden. Diese dolinenartigen Kalksteinlöcher, die durch den Einsturz der Höhlendecke entstanden und mit Süßwasser gefüllt sind, findest Du auf der ganzen Yucatan-Halbinsel. Die Halbinsel gleicht einem riesigen Schwamm, der mit Süßwasser vollgesaugt ist. Doch nirgends findest Du so viele Cenoten wie rund um Valladolid. Im Vergleich zu den Cenoten bei Cancún oder Tulum sind diese außerdem bei Weitem nicht so bekannt und nur wenig besucht, aber mindestens genauso schön, wenn nicht schöner.

Reisetipp 3 – Die Mayaruinen von Ek Balam

Die bereits erwähnten Mayaruinen von Ek Balam sind weit weniger bekannt als Chichen Itza, aber mindestens genauso sehenswert. Die Ruinen befinden sich mitten im Dschungel rund eine halbe Stunde entfernt von Valladolid und wurden bis heute kaum archäologisch untersucht, daher sind sie noch sehr ursprünglich.

Besonders sehenswert ist die 32 Meter hohe, sechsstöckige Akropolis. Sie beherbergt 72 Räume und ist eines der größten Maya-Gebäude auf der gesamten Yucatan-Halbinsel. Da sie eine der wenigen Pyramiden ist, auf die man heute noch hochklettern kann, solltest Du dies unbedingt tun, denn der Ausblick von oben ist spektakulär.

Nach dem Besuch der Mayaruinen solltest Du Dir ein Fahrrad leihen und die kurze Strecke zur Cenote X’Canché radeln. Die offene Cenote mit dem im Sonnenlicht glitzernden Wasserfall ist ein echter Geheimtipp. Obwohl die Cenote eine der schönsten in Yucatan ist, verirren sich nur wenige andere Besucher dorthin und Du kannst Dich hier wie Tarzan am Seil in das glasklare, türkisfarbene Wasser schwingen.

Reisetipp 4 – Rio Lagartos

Rio Lagartos ist ein verschlafenes Fischerdorf rund 2,5 Stunden nördlich von Valladolid. Das kunterbunte Örtchen selbst lohnt einen kurzen Spaziergang, doch dann solltest Du Dich aufmachen zum Hafen und nach dem kleinen familiengeführten Restaurant La Mojarrita Ausschau halten. Die zauberhaften Gastgeber servieren hier den besten und frischesten Fisch auf der ganzen Yucatan-Halbinsel. Darüber hinaus ist der Herr des Hauses auch Besitzer eines Bootes und bietet für kleines Geld private Bootsausflüge durch das nahe gelegene UNESCO-Biosphärenreservat an.

Mit dem Boot geht es durch die wunderschöne Landschaft der Mangroven-Kanäle und die Ría Lagartos. Während Du Dir den Fahrtwind um die Nase wehen lässt und die Ausblicke auf die atemberaubende Natur genießt, erfährst Du von Deinem Guide mehr über das Biospährenreservat und die heimische Flora und Fauna. Mit etwas Glück erhascht du während dieser Bootstour nicht nur Blicke auf Krokodile, gigantische Lobster, Meeresschildkröten, Pelikane und andere Vögel, sondern kannst auch die sonst so scheuen Flamingos in freie Wildbahn beobachten. Zum Schluss der Tour bilden die fotogenen pinken Seen Las Coloradas ein weiteres Highlight.

Reisetipp 5 – Merida

Aufgrund der frühen Besiedelung durch die Maya zählt Merida zu den ältesten Städten Nordamerikas und gilt als « Tor zur Welt der Maya ». Rund um die Großstadt, die geradezu kleinstädtisch wirkt und eine der sichersten Städte in Mexiko ist, findest Du heute noch zahlreiche Mayaruinen, die einen Ausflug wert sind. Doch auch in der charmanten Kolonialstadt selbst gibt es viel zu entdecken.

Dem Charme Meridas erliegt man am besten in dem man sich einfach langsam treiben lässt. Hinter jeder Straßenecke verstecken sich zauberhaft renovierte Kolonialhäuser, hübsche kleine Boutiquen und Restaurants, die authentische yukatekische Spezialitäten servieren.

Ein Must-See ist aber auf jeden Fall die Plaza Grande, der Hauptplatz der Stadt. Herrlich kann man hier im Schatten der Lorbeerbäume verweilen und das lebhafte Treiben um einen herum beobachten. Zudem findest Du rund um den Platz einige der bedeutendsten Gebäude der Stadt: die doppeltürmige Kathedrale von Merida ist die älteste Kirche auf der gesamten Yucatan-Halbinsel. Gegenüber findest Du den Palacio de Gobierno mit den imposanten Wandgemälden im Innenhof, welche die Geschichte Yucatans erzählen. Auf der Westseite der Plaza Grande thront der rosarote Palacio Municipal, das Rathaus von Merida, wo einst die Unabhängigkeit Yucatans ausgerufen wurde. Die Casa de Montejo, das älteste Haus am Platz, ist ein architektonisches Meisterwerk, das 1542 vom spanischen Eroberer Francisco de Montejo, dem Gründer der Stadt, erbaut wurde.

Wenn Du mehr über die Gesichte der Maya lernen möchtest, empfehle ich Dir den Besuch des Gran Museo del Mundo Maya, das von Außen an ein Vogelnest erinnert. Schön anzusehen sind auch der Parque de San Juan und der Parque Santa Lucia, doch vor allem für Foodies sind diese zwei Plätze interessant. Im Parque de San Juan werden abends zahlreiche Garküchen aufgebaut, die authentische yukatekische Spezialitäten für kleines Geld servieren. Unbedingt solltest Du hier die Tacos al Pastor (Tacos mit würzigem Schweinefleisch vom Spieß) probieren. Rund um den Parque Santa Lucia, einst Umschlagpunkt für Sklaven aus Afrika, findest Du zahlreiche Restaurants, die fantastische peruanische, französische und authentische mexikanische Küche servieren.

Reisetipp 6 – Izamal

Izamal (in der Sprache der Maya « Stadt der Leguane » ) befindet sich rund eine Stunde entfernt von Merida und trägt den Beinamen « die gelbe Stadt » nicht grundlos. Alle, aber auch wirklich alle Gebäude des Pueblo Magicos sind sonnengelb gestrichen und machen Izamal damit zu einem der fotogensten Orte des Landes.

Die Gründe, warum die ganze Stadt gelb gestrichen ist, variieren je nachdem wen man fragt. Die einen sagen, dass die ganze Stadt im Jahre 1993 für den Besuch von Papst Johannes Paul II. gelb gestrichen wurde, da Gelb die Farbe des Vatikans ist. Andere behaupten, die ganze Stadt sei Gelb, da dies die heilige Farbe der Maya ist. Weniger romantisch veranlagte Menschen erklären die Farbe schlicht damit, dass Moskitos sie nicht mögen.

Das Must-See in Izamal ist das Convento de San Antonio de Padua, das einst von den spanischen Eroberern auf den Trümmern eines Mayatempels errichtet wurde. Das Atrium des Konvents ist nach dem im Vatikan das größte der Welt.

Anschließend lohnt ein Spaziergang durch die zauberhaften Gassen der Stadt zur Pirámide Kinich Kakmó. Zwar zählt diese Mayaruine nicht zu den beeindruckendsten des Landes, doch sobald man die Pyramide erklommen hat, wird man mit einem grandiosen Ausblick auf die gelbe Stadt und das Kloster San Antonio de Padua belohnt.

Reisetipp 7 – Die Mayaruinen entlang der Ruta Puuc

Fast vergessen sind die Schätze der Maya-Zivilisation entlang der Ruta Puuc, einer rund 48 Kilometer langen Straße, die Dich auf Deiner Yucatan Rundreise durch die einzige hügelige Region auf der Halbinsel führt. Das Maya-Wort « Puuc » bedeutet übrigens Hügel und ist Namensgeber der Straße, die die Mayastätten Uxmal, Kabah, Labna, Sayil und Xlapak verbindet. Doch auch der in der Gegend vorherrschende dekorative Baustil wird « Puuc » genannt.

Uxmal ist neben Chichen Itza die bedeutendste Mayastätte in Yucatan und aufgrund dessen auch recht gut besucht. Einzigartig ist die Pyramide des Zauberers, die einen runden Querschnitt hat. Nach Kabáh verirren sich hingegen kaum Touristen, dabei ist der Palacio de las Máscaras, dessen Fassade mit über 250 Masken des Regengottes Chaac verziert ist, überaus beeindruckend. Fährt man anschließend weiter, hat man nicht nur die Straße praktisch für sich alleine, sondern auch die Mayastätten.

Labna ist vor allem für seinen Torbogen Arco de Labna bekannt, der eigentlich gar kein Torbogen ist, da er von den Maya-Architekten mit einer Deckenplatte abgeschlossen wurde und nicht mit einer Rundung. Die Mayaruine Sayil beeindruckt durch die Lage mitten im Dschungel, aber auch mit dem mächtigen dreistöckigen Palast, der als Terrassenbau mit aufwendigen Verzierungen an der Fassade konzipiert wurde und einst wohl mehr als 100 Räume hatte.

Reisetipp 8 – Campeche

Campeche, offiziell San Francisco de Campeche, ist bis heute eines der am besten gehüteten Geheimnisse. Nur wenige Reisende verirren sich auf der Yucatan Rundreise in die authentische Kolonialstadt an der Westküste, auch wenn ich mir nicht erklären kann, warum.

Campeche ist nicht reich an Sehenswürdigkeiten, doch die charmante Altstadt, die auf der Liste der UNESCO Weltkulturerbe steht, entzückt mit bunten Kolonialhäusern, malerischen Gassen und einer gut erhaltenen Befestigungsanlage. Zauberhafte Fotomotive bieten sich hier an jeder Ecke.

Sehenswert ist die Plaza de la Independencia, das Herz der Stadt. Rund um den Hauptplatz findest Du einige der wichtigsten Gebäude, wie die Kathedrale von Campeche oder das Centro Cultural Casa No. 6, ein Kulturzentrum, das einen Einblick in das Leben in Campeche bietet.

Einst war die Altstadt von Campeche von einer Stadtmauer mit neun Bastionen (Baluartes) umgeben, welche die Stadt vor Piraten schützte. Fünf dieser Baluartes kannst Du heute noch besuchen. Im Baluarte de San Francisco gibt es ein kleines Piratenmuseum, doch vor allem solltest Du von dort einen Spaziergang auf der Stadtmauer über die Puerta de Tierra zum Baluarte San Juan machen. Besonders schön ist das bei Sonnenuntergang, wenn Campeche in ein wunderschönes goldgelbes Licht getaucht wird.

Ebenfalls schön ist der Sonnenuntergang an der Uferpromenade Malecon, doch anschließend solltest Du Dich aufmachen in die Calle 59. Die Straße ist autofrei und eine der schönsten in Campeche. Ein Restaurant reiht sich hier an das andere und die meisten haben einige Tische mitten auf der Straße aufgebaut. Hier kannst Du im Funkeln der romantisch beleuchteten Straße leckere Cocktails genießen und die authentische « cocina campechano » kosten – die traditionelle Küche Campeches, die bekannt ist für schmackhaften und ausgefallen Zutaten.

Reisetipp 9 – Die Mayaruinen von Edzna

Als nächsten Stopp auf Deiner Yucatan Rundreise empfehle ich Dir die beeindruckenden Mayaruinen von Edzna, die sich nur etwa eine Stunde entfernt von Campeche befinden. Die Stadt war einst eines der bedeutendsten kulturellen Zentren des Landes und besaß ein für die damalige Zeit äußerst fortschrittliches System von Bewässerungskanälen.

Das religiöse Zentrum der einstigen Großstadt kann heute besichtigt werden. Besonders sehenswert sind der gewaltige « Tempel der fünf Stockwerke » im ornamentreichen Baustil der Chenes-Region und einige Monumentalbauten, die mit eindrucksvollen Stuckmasken verziert sind. Diese sind auch Namensgeber der Stadt, denn Edzna bedeutet « Haus der Masken ». Über endlos lange Treppen lassen sich die meisten Gebäude noch bis heute erklimmen und man genießt von oben grandiose Ausblicke über die Mayastätte.

Reisetipp 10 – Bacalar

Die kleine Stadt Bacalar zählt wie auch Valladolid und Izamal zu den Pueblos Magicos und ist meiner Meinung nach einer der Orte, die Du auf einer Yucatan Rundreise auf keinen Fall verpassen solltest. In den kleinen Gassen des Ortes finden sich viele nette Cafés, Restaurants und kleine Boutiquen. Zudem versteckt sich hinter nahezu jeder Straßenecke bezaubernde Street-Art.

Bacalar existierte bereits zur Zeit der Maya und war die erste Stadt in der Region, die die spanischen Konquistadoren 1543 einnehmen konnten. Zum Schutz vor Piraten errichteten die Spanier später ein kleines Fort, welches man noch heute besichtigen kann. Das Fuerte de San Felipe selbst hat man in ein paar Minuten gesehen, spektakulär ist jedoch der Ausblick, der sich von hier über die Lagune der 7 Farben bietet. Die verschiedenen Blau- und Türkistöne sind surreal schön und lassen einen fast glauben, am Meer zu sein. Die Lagune von Bacalar ist jedoch ein See, der durch den Zusammenschluss von sieben Cenoten entstanden ist. Die Lagune der 7 Farben ist der eigentliche Star, nicht der Ort Bacalar.

Reisetipp 11 – Cozumel

Cozumel gilt als absolutes Taucherparadies, das hat Jacques Cousteau bereits in den 1960er Jahren erkannt. Die Isla Cozumel grenzt an das zweitgrößte Korallenriff der Welt, das Mesoamerikanische Riff, das zu großen Teilen UNESCO Welterbe und streng geschützt ist. Beim Tauchen und Schnorcheln kannst Du hier im Nationalpark Arrecifes de Cozumel Delfine, Wasserschildkröten, Stachelrochen, Hummer, Haie oder auch Manatis entdecken.

An Land kannst Du mit etwas Glück einen Blick auf den nur auf Cozumel beheimateten Nelson-Nasenbär erhaschen, aber auch Fregattvögel, Pelikane und Kormorane, Baumfrösche, Krokodile, Waschbären und Leguane lassen sich auf der weitgehend unerschlossenen Insel im Karibischen Meer entdecken.

Doch Cozumel hat noch mehr zu bieten als sagenhafte Unterwasserwelten. An den karibischen Traumstränden der Insel wie der Playa Palancar, kann man herrlich einfach mal die Seele baumeln lassen. Die Playa El Cielo gilt als einer der schönsten Strände in der Karibik und ist bekannt für seine große Anzahl an Seesternen. In San Miguel de Cozumel, der einzigen Stadt der Insel, findest Du neben unzähligen Restaurants und Geschäften außergewöhnlich schöne Street-Art. Darüber hinaus gibt es mit San Gervasio und El Cedral zwei sehenswerte Mayastätten. Einen sensationellen Ausblick über die Insel genießt Du vom historischen Leuchtturm Faro Celarain.